86 Szenen umfasst das Drehbuch der ersten Staffel Magdeburg Moritzplatz und nahezu alles ist im Kasten! Vier Drehtage und acht Szenen zu früh hat uns die winterliche Coronawelle wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht. Maaann.
Drehen in Zeiten von Corona ist wirklich nervig. Zwar waren die hiesigen Fallzahlen im Sommer fast durchgehend sehr niedrig, dennoch begleitete eine allgegenwärtige Unsicherheit sämtliche Planungen. Viele Locations konnten nur vage zusagen und gerade Szenen mit vielen Statist*innen standen bis kurz zuvor immer auf der Kippe, weil die Zahlen ja doch plötzlich wieder steigen und neue Beschränkungen in Kraft treten könnten. Allen Unannehmlichkeiten zum Trotz haben wir uns durch diese verrückte Zeit durchgeboxt und zwischen Mai und Oktober unsere Hauptfiguren Leyla, Jess, Adam und Emilia durch zahlreiche freudige, niederschmetternde, wegweisende und aufregende Situationen geschickt. Ein riesiger Spaß für die ganze Crew!
Bei 30 Grad und natürlich geschlossenen Fenstern (sonst schimpft der Tonmann!) sind wir mit dem Auto stundenlang im Schrotebogen im Kreis gefahren. Am wärmsten Tag des Jahres haben wir 12 Stunden vorm Knast gedreht. Wir haben Rezepte für Filmkotze ausprobiert (Haferbrei!) und authentisch ins Gebüsch gespuckt. Wir haben eine ganze Schulklasse gecastet und in der Mittagspause Sushi gemampft. Wir haben gelernt, wie man arabischen Kaffee kocht und Kopftücher bindet, wie man das Geräusch eines auf den Boden knallenden Kopfes verletzungsfrei simuliert und dass man irgendwann tatsächlich von Pizza die Nase voll haben kann (von Kaffee und Mate aber nie!). Über 50 Statist*innen unterstützten uns beim Dreh, darunter auch viele Bewohner*innen der Neustadt – darüber haben wir uns riesig gefreut!
Das Projekt hat uns an viele Orte der Magdeburger Neustadt geführt – gedreht haben wir unter anderem im Norbertusgymnasium, in der Thomas-Müntzer-Schule, bei der Diamantbrauerei, natürlich am Moritzplatz!, bei der ehemaligen SED-Parteischule, im Jugendclub Knast, in einer Gästewohnung der MWG Wohnungsgenossenschaft, am Neustädter See und – eine kleiner Ausflug in die Altmark – in der Stendaler Moschee. Vielen Dank an alle, die uns das ermöglicht haben!
Nun verkriechen wir uns erst einmal in den Schnittraum, sichten und schneiden alles, was wir bereits haben und hoffen, dass wir die fehlenden Szenen ganz bald nachholen können.